Bevor dargestellt wird, was ein „guter Strafverteidiger“ ist, bzw. was einen guten Strafverteidiger auszeichnet, soll kurz dargestellt werden, was einen Strafverteidiger von einem Rechtsanwalt unterscheidet:

Ein Rechtsanwalt ist ein Jurist, der ganz allgemein in verschiedenen Bereichen des Rechts tätig sein kann, wie beispielsweise im Zivilrecht, Arbeitsrecht oder Steuerrecht. Ein Strafverteidiger ist spezialisiert auf das Strafrecht und vertritt Personen, die beschuldigt werden, eine Straftat begangen zu haben. Ein Strafverteidiger ist in aller Regel auch ein Rechtsanwalt, aber nicht jeder Rechtsanwalt ist automatisch ein Strafverteidiger. So können Strafverteidiger gemäß § 138 StPO auch Volljuristen sein, die aber nicht als Rechtsanwalt zugelassen sind, wenn sie als Rechtslehrer an deutschen Hochschulen im Sinne des Hochschulrahmengesetzes mit Befähigung zum Richteramt gewählt werden. Rechtsanwälte, die sich vornehmlich auf das Strafrecht spezialisiert haben, nennt man insofern auch Strafverteidiger. Auch die Strafprozessordnung kennt den Begriff des „Verteidigers“.

Was zeichnet einen guten Strafverteidiger aus?

Ein guter Strafverteidiger zeichnet sich durch eine Reihe von Fähigkeiten und Eigenschaften aus, die es ihm ermöglichen, seine Mandanten effektiv zu verteidigen. Hier sind einige wichtige Merkmale, die einen guten Strafverteidiger ausmachen:

  • Fachwissen: Ein guter Strafverteidiger verfügt zuvorderst über fundiertes Wissen im Strafrecht und kennt die relevanten Gesetze und Vorschriften. Er ist auch mit den verschiedenen Stadien des Strafverfahrens vertraut und ist in der Lage, den Beschuldigten effektiv durch das Strafverfahren zu navigieren.
  • Erfahrung: Ein guter Strafverteidiger verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Vertretung von Angeklagten und weiß, wie er auf die verschiedenen und teilweise unvorhersehbaren Situationen reagieren muss, die im Strafprozess auftreten können.
  • Strategisches Denken: Ein guter Strafverteidiger kann effektive, manchmal ungewöhnliche, Verteidigungsstrategien entwickeln und seine Taktik an die spezifischen Umstände des Falles anpassen.
  • Einfühlungsvermögen: Ein guter Strafverteidiger versteht, dass ein Ermittlungsverfahren und eine Gerichtsverhandlung für den Angeklagten eine sehr belastende Situation bzw. Erfahrung ist. Ein guter Strafverteidiger ist in der Lage, seinen Mandanten zu unterstützen und zu beruhigen und eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen, indem er dem Beschuldigten jeden einzelnen Schritt gut erklärt und immer aufrichtig Auskunft über die zu erwartenden Konsequenzen bzw. Verteidigungschancen gibt.
  • Kommunikationsfähigkeit: Ein guter Strafverteidiger ist in der Lage, klar und präzise zu kommunizieren und sowohl schriftliche als auch mündliche Argumente überzeugend vor Gericht präsentieren zu können.
  • Engagement: Ein guter Strafverteidiger ist engagiert und leidenschaftlich bei der Verteidigung seiner Mandanten und setzt sich nachdrücklich für ihre Interessen ein.
  • Unabhängigkeit: Ein guter Strafverteidiger sollte unabhängig von den Interessen anderer sein und sich ausschließlich auf die Interessen seines Mandanten konzentrieren.
  • Kontakte: Ein guter Strafverteidiger verfügt über ein breites Netzwerk an Kontakten in der Strafjustiz, einschließlich von Sachverständigen, Gutachtern und anderen Fachleuten, die er gegebenenfalls in den Prozess einbeziehen kann.
  • Beratung: Der Strafverteidiger berät seinen Mandanten über seine Rechte und Optionen im Strafverfahren. Dies beinhaltet die Möglichkeit, die Strafe im Rahmen einer Verständigung mit dem Gericht und der Staatsanwalt im Vorwege zu taxieren bzw. über die strafmildernde Wirkung eines Geständnisses zu informieren, wo es unumgänglich scheint.

Zu den Aufgaben des Strafverteidigers gehört es, die Akteneinsicht zu nehmen, die Anklageschrift zu prüfen, Beweise zu sammeln, Zeugen zu vernehmen, Beweisanträge zu stellen und bei Bedarf auch Gutachten in Auftrag zu geben. Ziel ist es, eine möglichst umfassende Verteidigungsstrategie zu entwickeln und die Vorwürfe zu widerlegen oder zumindest zu entkräften. Aber auch die Möglichkeit, über ein Geständnis Strafmilderung zu erlangen, gehört zum umfassenden Beratungsauftrag eines guten Strafverteidigers.

Im Prozess selbst vertritt der Strafverteidiger seinen Mandanten vor Gericht und kämpft für dessen Freispruch oder eine möglichst milde Strafe. Er stellt Fragen an Zeugen und Sachverständige, hält Plädoyers und nutzt alle ihm zur Verfügung stehenden Rechtsmittel (Berufung oder Revision), um das beste Ergebnis zu erreichen.

Ein guter Strafverteidiger ist nicht nur ein rechtlicher Beistand, sondern auch ein psychologischer Berater und Vertrauter seines Mandanten. Er muss einfühlsam und verständnisvoll sein, um die Ängste und Sorgen seines Mandanten zu verstehen und ihm während des Verfahrens beizustehen.

Diese Fähigkeiten und Eigenschaften können dazu beitragen, dass ein Strafverteidiger erfolgreich ist und seinen Mandanten eine effektive Vertretung bietet.

Was ist ein Fachanwalt für Strafrecht?

Ein Fachanwalt für Strafrecht ist ein Rechtsanwalt, der aufgrund seiner besonderen Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich des Strafrechts von der zuständigen Rechtsanwaltskammer den Titel „Fachanwalt für Strafrecht“ verliehen bekommen hat.

Für die Verleihung des Titels muss der Anwalt eine besondere theoretische und praktische Qualifikation nachweisen. Dazu gehören zum Beispiel eine bestimmte Anzahl von bearbeiteten Fällen im Strafrecht und eine besondere theoretische Kenntnis, die durch eine erfolgreiche Teilnahme an einer Fortbildungsveranstaltung nachgewiesen werden muss.

Ein Fachanwalt für Strafrecht verfügt über fundierte Kenntnisse im Bereich des Strafrechts und ist damit in der Lage, seine Mandanten effektiv in Strafverfahren zu verteidigen. Er hat nicht nur ein umfangreiches Wissen über das Strafgesetzbuch (StGB) und andere relevante Gesetze, sondern auch über die aktuellen Entwicklungen in der Rechtsprechung und der Strafverteidigungspraxis.

Ein Fachanwalt für Strafrecht kann in verschiedenen Bereichen des Strafrechts tätig sein, wie zum Beispiel in der Verteidigung von Beschuldigten in Strafverfahren oder in der Vertretung von Unternehmen in strafrechtlichen Angelegenheiten. Er ist in der Lage, seine Mandanten in allen Phasen eines Strafverfahrens zu unterstützen, vom Ermittlungsverfahren bis hin zur Berufung oder Revision.

Ist jeder Strafverteidiger ein Fachanwalt für Strafrecht?


Nein, nicht jeder Strafverteidiger ist automatisch ein Fachanwalt für Strafrecht. Ein Fachanwaltstitel ist – wie dargestellt – eine besondere Qualifikation, die von der zuständigen Rechtsanwaltskammer auf Antrag des Anwalts verliehen wird, der bestimmte Anforderungen erfüllt.

Obwohl ein Fachanwaltstitel ein zusätzliches Qualifikationsmerkmal ist, gibt es viele erfahrene Strafverteidiger, die diesen Titel nicht besitzen, aber dennoch sehr kompetent und erfolgreich in der Strafverteidigung sind. Umgekehrt gibt es auch Anwälte mit dem Titel „Fachanwalt für Strafrecht“, die möglicherweise weniger Erfahrung oder Kompetenz im Umgang mit komplexen Strafrechtsfällen haben.

Daher sollte bei der Auswahl eines Strafverteidigers nicht ausschließlich auf den Fachanwaltstitel geachtet werden, sondern auch auf andere Faktoren wie Erfahrung, Kompetenz und Reputation.

Bei den Rechtsanwälten Dr. Baumhöfener und Team finden Sie all dies. Wir sind ausschließlich auf das Strafrecht spezialisierte Strafverteidiger und Fachanwälte für Strafrecht. Wir haben in langjähriger Tätigkeit hunderte Verfahren erfolgreich begleitet und verfügen über das nötige Einfühlungsvermögen und Geschick, um die Beschuldigten durch die belastende Zeit eines Strafverfahrens zu manövrieren.

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